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Tour - Bericht
Geplant ist eine Tour mit dem Rad in
die Sächsische Schweiz. Anreise dorthin wie üblich kostengünstig mit dem Zug
ab BaLi. Zwingende Voraussetzung
ist, wie von früheren Touren dorthin bekannt, ein Radl mit möglichst vielen
Gängen. Gebraucht werden dort beim Fahren nicht das große Blatt vorn und das
kleine hinten, sondern genau umgekehrt. Also möglichst eins zu eins und
kleiner. Dopingmittel sind in diesem speziellen Fall sogar sehr erwünscht und
zwar verpackt in handlichen
Portionen. Desweiteren befand sich noch ein Ersatzschlauch - der ebenso wie
die Regenjacke unbenutzt blieb - in der Lenkertasche.
Los gings also 7.24 Uhr in BaLi. Erster Umstieg in Elsterwerda-Biehla in den
Regional-Express Richtung Dresden. Irgendwann zwischen Zabeltitz und Großenhain
kam die Schaffnerin. Unseren Wunsch nach einem Sachsen-Ticket
beantwortete sie mit der Gegenfrage: "Darf ich ihnen eine kostengünstigere
Alternative anbieten?" Sie durfte und verkaufte uns eine Familientageskarte
für 13,50 € und fürs Fahrrad je eine Einzelfahrt Kind für 2,40 €. Mit
dieser Karte kann man mit bis zu 5 Personen sachsenweit alle Verkehrsmittel
außer Fähre und Weiße Flotte hin und zurück benutzen. Also ideal. In Coswig
Umstieg vom Regional-Express in die S-Bahn, die bis Schöna durchfährt. Der
frühzeitige Umstieg in die S-Bahn hat den entscheidenden Vorteil, das man
praktisch freie Platzwahl hat. Bei einem späteren Umstieg erst in Dresden ist
der Zug schon beängstigend voll und ein Platz fürs Fahrrad nur mit Mühe zu
kriegen. Kurz vor 10 endet der Zug in Schöna. Keine 100m entfernt ist die
Anlegestelle der Fähre. Die kostet 2,10 € für Mann oder Frau mit Rad und
bringt uns ans andere Ufer. Weil die Grenze dort in der Flußmitte der Elbe
verläuft, sind wir beim Anlegen schon in der Tschechei und zwar in Hrensko.
Dort beginnt unübersehbar der Ho-Chi-Min-Pfad. So benannt nach den hunderten
vietnamesischen Händler, die mit Penetranz versuchen den üblichen Kram an den
Mann und die Frau zu bringen, sobald man auch nur einen winzigen Moment stehen
bleibt. Also nicht aufhalten und zügig das Gedränge hinter sich bringen. Das
ist nach einem halben Kilometer dann auch geschafft und jetzt beginnt dann schon
der erste Anstieg vorbei an langen Reihen geparkter Autos aller möglicher
Nationalitäten. Wir fahren nun fast schon den kleinsten Gang und ständig
kommen uns herrliche Oldtimer entgegen, weil gerade der dritte Abschnitt der Sachsen-Classic
dort entlang führt. Manche von ihnen haben genauso mit den Bergen zu kämpfen,
wie wir. Als wir den ersten Berg geschafft haben, lassen wir die
Räder - bewacht - stehen und laufen einige Kilometer zum Pravcicka
Brana, zu deutsch als Prebischtor
bekannt. Sollte man sich unbedingt ansehen. Weiter geht die Fahrt über rasende
Abfahrten und steile Anstiege auf öffentlicher Straße über Mezni
Louka (Rainwiese) und Vysoka
Lipa nach Jetrichovice.
Hier verlassen wir nach einer steilen kurvenreichen Abfahrt gleich am Orteingang
die Straße und biegen in eine herrliche Schlucht ein, wo der Weg an einem Bach
entlang zunächst noch flach und befahrbar ist. Das ändert sich jedoch
plötzlich als wir hinter Kamenicka Stran (Rosenberg) nach Ruzova (Rosendorf)
abbiegen. Vielleicht hatten wir uns wegen fehlender Karte auch nur verfahren,
denn nun gings steil bergan auf einem Weg, der selbst für Wanderer eine
Herausforderung war. Trotzdem kamen uns auch an dieser Stelle noch Mountainbiker
- mit Helm! - entgegen, die dort bergab nicht zu fuß gingen. Oben kurz vor
Rosendorf wurde es auf der Straße dann wieder etwas leichter. Höher konnte es
ja nicht mehr gehen, nur noch in leichteren Wellen rüber nach Janov (Jonsdorf),
wo wir uns für den direkten Weg nach Hrensko entschieden. Der führte bei
Gefälle von bis zu 10% über 4 Kilometer direkt zum Ausgangspunkt. Trotz
ständigem Bremsen wurden dort Geschwindigkeiten von weit über 60km/h erreicht.
Das man eine solche Tour nicht mit abgenutzten Bremsgummis in Angriff nehmen
sollte, muß wohl nicht extra erwähnt werden. Insgesamt waren das lediglich 35
km, aber wesentlich anstrengender als z.B. der hüglige RK
1 auf dem Fläming-Skate. Wäre
mal interessant gewesen, zu wissen, viele Höhenmeter wir auf diesen 35km
bewältigt haben. Zurück in Hrensko wurde dann in diesem Lokal
gut und extrem günstig gespeist. Sauerbraten mit "Knedell" für grad
mal 3,15.
hier ein paar Bilder von
unterwegs
und einige Panoramen